Bir Aouin
Wer sich diesen in Mitten der großen tunesischen Dünen gelegenen Brunnen ansehen möchte sollte sich
unbedingt einen Einreispass bei den zuständigen Behörden besorgen. Die Einreise ist nur über Kamour
(Sperrgebietsgrenze) zu empfehlen. Warum? Lest weiter, dann wird euch alles klar.
Bereits vor dem erreichen von Ksar Ghilane wurde uns mehrfach von dem schönen Brunnengebiet um den Bir
Aouin erzählt.
Auch bei den Reisevorbereitungen stolperten wir über diesen mitten in den hohen Dünen gelegenen Brunnen.
Bis Weihnachten 2009 stand er auch fix auf unserem Tourplan, jedoch strichen wir die Tour nachdem das
Außenministerium eine Reisewarnung für dieses Gebiet ausgesprochen hatte. Weiters wurde auch informiert,
dass die tunesischen Behörden die Sperrgebiete im Süden nur noch mit hohen Auflagen frei gaben.
Da uns mehrfach gesagt wurde, dass der Brunnen nun doch angefahren werden dürfte, erkundigten wir uns bei
der Guard National in Ksar Ghilane. Nach vielem telefonieren wurde uns von einem netten Beamten mitgeteilt,
dass der Weg über die Piste in Ordnung und freigegeben ist, wir uns aber beim Militärstützpunkt beim Brunnen
zu melden hätten. Die Fahrt durch die Dünen jedoch wäre verboten, da dies militärisches Sperrgebiet ist. Wir
ließen uns dies noch auf einer Landkarte bestätigen und fuhren los.
Es war wieder windig. Sand stand in der Luft, wodurch wir leider auch nicht zum fotografieren kamen. Dennoch
war die Fahrt entlang der alten Pipeline Piste wunderschön.
Wenige Kilometer vor dem Brunnen (lt. GPS Karte V12) biegt eine weitere Piste zu dem Brunnen ab.
Auf der GPS Karte V12 wird man zu diesem Brunnen geleitet. Wie bei einigen anderen missglückten Öl
Bohnrungen wurde auch hier Wasser anstatt Öl gefunden - in der Wüste aber sicherlich ebenso wertvoll.
Bei diesem Brunnen handelt es sich jedoch nicht um den eigentlichen Bir Aouine, welcher sich einige Kilometer
weiter westlich am Fuße des Militärkamps befindet und seit Jahren ausgetrocknet ist. Nur wenige Meter von
dieser alten Bohrstelle findet man auch noch ein altes Flugfeld - groß genug für Hercules C130 Transporter.
Das Wasser kommt mit einigem Druck und ca. 35 Grad aus dem Bohrloch und fließt in einem kleinen "Bachbett"
ca. 200 Meter weit. Danach versickert das Wasser wieder im Sand.
Brav wie wir waren, fuhren wir im Anschluss zum Militärstützpunkt um uns zu melden. Nach der Meldung
wollten wir eigentlich in den hohen Dünen nächtigen, jedoch wurde nichts daraus. Am Stützpunkt angekommen
wurden wir sofort in Gewahrsam genommen. Man erklärte uns, dass ab Kamour keine frei Einreise gestattet
war und die Information der Guard National in Ksar Ghilane nicht korrekt war (obwohl der Beamte sogar in
Remada bei seinem Vorgesetzten nachgefragt hatte).
Unser Pässe wurden eingezogen und wir durften eine Reifenreparatur lang warten um zu erfahren, dass wir
noch am selben Tag aus dem Gebiet nach Kamour begleitet werden würden.
Und ab ging die Post. Vor uns ein Unimog der Armee und dann wir. Nicht zu glauben das diese 40 Jahre alten,
schlecht gewarteten Fahrzeuge noch 80-100 km/h auf diesen Pisten schaffen. Mit einigen technischen
Unterbrechungen (kein Licht am Armeefahrzeug - ablöse durch ein anderes) ging es dann nach Kamour, wo wir
gegen 4 Uhr Morgens ankamen.
Nachspiel hatte dies keines für uns, dürften auch die Militärs mittlerweilen die Korrektheit unserer Aussagen
überprüft haben. Wir bekamen unsere Pässe zurück, ein Offizier entschuldigte sich bei uns für die
Unannehmlichkeiten und nach dem wir ihm auch noch ein Bier gesponsert hatten, durften wir zwischen Öl
Tanks, einer kleinen Kaserne noch einige Stunden schlafen.
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